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Dr. Kasper erholt sich
In den folgenden Wochen war Dr. Kasper emsig bemüht, einen erklecklichen Teil seines so rasch erworbenen Vermögens unter
das Wirtsvolk zu bringen. "Das waren turbulente Tage" notierte er später auf einen Bierdeckel. Froh und vergnügt widmete
sich Dr. Kasper erst einmal der Kunst. Er empfand das Dichten als Balsam nach so harten, wenn auch erfolgreichen Geschäften.
Er wollte sich nur etwa einen oder zwei Monate Ruhe gönnen nach dem harten Arbeitstag in Seppelhausen. Danach wollte er
sofort weitermachen. Diese plötzliche Unermüdlichkeit erstaunt bei einem so sensiblen Künstler. Er selbst soll damals
einem verdutzten Passanten von seinem Bett aus zugerufen haben:
"Wenn das Wort "Workaholic" schon erfunden wäre, ich wäre einer!".
Dr. Kasper harrte tatsächlich die vollen zwei Monate in seiner selbstauferlegten Ruhe aus, bis er schließlich wieder ans
Geschäft dachte. Nicht zuletzt auf Grund seiner in den letzten Tagen stark geschwundenen finanziellen Mittel war eine
gewisse Eile vonnöten, von seinen hart erarbeiteten Goldstücken war nur noch etwa eine knappe Handvoll übrig, großzügig
gerechnet. Auch hatte er endlich seinen Gedichtband mit dem beziehungsvollen Titel "Band I." fertiggestellt. Dieser Band
existierte nur in einem einzigen Exemplar, von Dr. Kaspers eigener Hand in nur zwei Monaten geschrieben, die gesamten
dreieinviertel Seiten. Aber ach, auch dieses unersetzliche Werk ist unwiederbringlich zerstört, wie das Tagebuch ein Raub
des großen Mauritzer Schwelbrandes von 1784.
(c) Bernd Walf