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Kurzkrimi: Abgase (2)

"Sie ist ziemlich behaart", meinte Rollmann, "außer an den Gelenken. Vielleicht wurden die Haare durch eine Armbanduhr abgerieben."
"An beiden Armen? Unwahrscheinlich." Sie wandte sich an einen der Polizisten: "Wo ist der ihr Mann?"
"Der sitzt im Wohnzimmer. Wir haben die Personalien schon aufgenommen, er heißt Georg Heltermann."
"Gut, dann wollen wir ihn nicht länger warten lassen. Auf geht's, Rollmann."
Ihr Assistent konnte seine Blicke kaum von dem Fahrzeug lassen. So einen Wagen würde er sich wohl nie leisten können.
Er trottete zu seiner Chefin, die an der Innentür der Garage stand und etwas von einem kleinen Werkzeugtisch aufhob.
"Schauen Sie mal, Rollmann", sagte sie und hielt eine Rolle schwarzes Isolierband hoch, "Interessant, nicht wahr?"
Rollmann fand das keineswegs interessant, aber langsam stieg in ihm der Verdacht auf, dass er etwas Wichtiges übersehen hatte. Seine Chefin hatte wieder diesen triumphierenden Blick, den sie immer hatte, wenn ein Fall kurz vor der Lösung stand.
Der Ehemann der Toten saß in einem Sessel und war sichtlich nervös. Er hatte bereits etliche Zigaretten geraucht, der Aschenbecher quoll fast über.
"Sie haben Sie gefunden?", begann sie die Befragung.
"Ja, heute morgen. Ich ging in die Garage, um den Wagen zu holen", sagte Heltermann.
"Den Mustang?", fragte Rollmann dazwischen. Er konnte es nicht lassen.
"Nein, den anderen, den Kombi. Der Mustang gehörte meiner Frau. Der Motor lief und ich sah nach. Dann fand ich sie.
Ich stellte den Motor ab und fühlte ihren Puls. Sie war tot. Dann rief ich sie an."

"Herr Heltermann, ich fürchte, so wie Sie es behaupten, kann es nicht gewesen sein", sagte Bartholdi streng.
"Was?", rief ihr Assistent und riss die Augen auf. Jetzt war ihm klar, dass er etwas übersehen hatte, er wusste nur nicht, was.
"Der Wagen konnte nicht laufen, als Sie in die Garage kamen. Ich vermute, Sie haben Ihre Frau gefesselt, mit schwarzem Isolierband, und dann mit den Auspuffgasen vergiftet. Wahrscheinlich haben Sie ihr eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und den Schlauch daran befestigt. Dann haben Sie das Klebeband entfernt und dabei die Haare an den Gelenken abgerissen. Dann haben Sie Ihre Frau in den Wagen gelegt und den Schlauch durch das Seitenfenster gesteckt, um uns glauben zu machen, sie habe Selbstmord begangen."
Herr Heltermann war leichenblass geworden, er schaute die Kommissarin verwirrt an und stammelte dann leise: "Es war unerträglich geworden. Sie hat mich behandelt wie ein kleines Kind. Für alles musste ich Rechenschaft ablegen. Ich wollte doch nur meine Freiheit zurück."
"Ich nehme Sie fest wegen des Mordes an Ihrer Frau", sagte Bartholdi, dann wandte sich an einen der Uniformierten: "Nehmen Sie ihn mit."
Rollmann versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu geben, als er fragte: "Wie sind sie darauf gekommen, dass der Wagen nicht laufen konnte, so wie er sagte?"
"Ganz einfach, Sie Autofan, der erste Gang war eingelegt."

(c) Bernd Walf

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