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Kommissar Brammer und sein Assistent, Inspektor Dellinger, hatten keinen Blick für die schöne Landschaft des Giessener Tales,
die an ihnen vorüberzog. Sie waren auf dem Weg zu einem Tatort, einem Ferienhaus, dessen Besitzer man heute morgen erschlagen
im Garten aufgefunden hatte. Brammer, dessen missmutiges Gesicht mit den tief herunterhängenden Mundwinkeln blicklos den bewaldeten
Hügeln zugewandt war, ließ sich von Dellinger mit den ersten Informationen versorgen.
"Der Ermordete hieß Herbig, Dr. Friedhelm Herbig. Er ist heute früh in sein Ferienhaus gefahren, übrigens ein sehr schönes,
großes Haus auf einem Riesengrundstück. Das Gebäude ist im Landhausstil..."
"Bleiben Sie bei der Sache, Dellinger.", brummte der Kommissar, dem sein eiliges Frühstück noch immer schwer im Magen lag.
Dellinger fuhr verärgert fort: "In der Nähe liegt ein alter Bauernhof, der noch bewirtschaftet wird, aber ziemlich heruntergekommen ist.
Herbig wollte das Haus für ein kleines Fest heute abend vorbereiten und fuhr gegen acht Uhr los, um Verschiedenes dafür einzukaufen.
Gegen elf Uhr kam sein Sohn Thomas in dem Ferienhaus an, er wollte seinem Vater helfen und
fand seinen ihn erschlagen vor."
Dellinger schwieg und sah seinen Chef an, der mittlerweile die Augen geschlossen hatte. Brammer schien eingeschlafen zu sein.
Das Ferienhaus kam in Sicht. Es lag unterhalb eines waldigen Hügels, und war mit dichten Sträuchern umwachsen, keine hundert
Meter davon entfernt lag der Bauernhof.
"Ein schöner verschwiegener Ort."
Brammer stieg aus dem Wagen und Dellinger folgte ihm zum Haus. Sie wurden von zwei uniformierten Kollegen empfangen und durch
den Flur zur Terrasse geführt. Von dort gelangten sie über vier Treppenstufen zum Garten, wo bereits die Gerichtsmedizinerin am Werk war.
Als sie Brammer bemerkte, der gerade gedankenverloren zu dem alten Bauernhof blickte, ging sie auf ihn zu.
"Er ist ganz sicher mit einer Axt erschlagen worden, und zwar von vorne. Der Täter muss ein wahrer Riese gewesen sein, denn der
Schlag traf fast senkrecht in den oberen Schädelbereich. Er dürfte seit etwa drei Stunden tot sein. Näheres wie immer in meinem Bericht."
"Danke."
Brammer dachte an immer noch an den alten Hof dort drüben. Eine seltsame Situation. Hier die armen Bauern, dort die reichen
Städter. Jede Menge Konfliktmöglichkeiten.
Schließlich wandte er sich an den blassen jungen Mann, der auf der Terrasse stand.
"Sie sind der Sohn? Sie haben ihn gefunden?" Brammer versuchte einen väterlichen Ton anzuschlagen; es gelang ihm nur mäßig.
"Das ist beides richtig." Thomas Herbigs Augen funkelten.
"Wann genau haben Sie ihn denn..." versuchte es Brammer erneut.
"Ich kann Ihnen sagen, wer es war!" unterbrach ihn der junge Herbig, "das verdammte Bauernpack war es! Mit einer Axt! Typisch!"
Er zeigte mit dem Finger in Richtung Bauernhof.
"Wie kommen Sie denn darauf?"
"Sie hassen uns! Sie haben uns gehasst, seit wir dieses Haus gebaut haben. Der Alte ist sogar mal mit einer Schrotflinte hergekommen,
als wir eine kleine Feier hatten. Am liebsten hätte er uns alle abgeknallt!"
"Sie sollten mit Ihren Verdächtigungen lieber etwas vorsichtiger sein." Brammer hob den Zeigefinger wie ein Oberlehrer.
"Ich will Ihnen nur Arbeit sparen. Die Ärztin hat vorhin gesagt, der Täter müsse ein Riese gewesen sein. Gehen Sie nur mal rüber zu
dem Hof und sehen sich den Sohn von denen an, diesen Klotz. Der ist ein Riese." Herbig junior schrie fast.