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Kurzkrimi: Computer (1)

Kommissar Brammer war außer sich, wieder einmal. Man sah es daran, daß sein mürrisches Gesicht mit den tief nach unten gezogenen Mundwinkeln nun noch durch zornig funkelnde Augen bereichert wurde. Brammer wedelte mit einem Brief in der Luft herum und brummte verächtlich.
"Computerkurs! Ausgerechnet ich!"

Sein Assistent Inspektor Dellinger wagte ein zaghaftes: "Was steht denn drin in dem Brief?", aber am liebsten wäre er woanders, an irgendeinem Ort, an dem er Brammer nicht ertragen mußte, wenn er schlechter Laune war.
"Das lag heute in der Hauspost. Man meint, ich solle einen Computerkurs mitmachen. Man meint, ich solle mich mehr mit Computern beschäftigen. Die glauben wohl, ohne Computer sei man kein guter Polizist! Pah!"
"Naja, ein Computer ist ein sehr hilfreiches Instrument..."
"Jetzt fangen Sie auch noch an!" unterbrach Brammer ihn wütend, "in fünf Jahren gehe ich in Pension, ich habe nie einen Computer gebraucht und ich werde auch keinen brauchen! Eine Unverschämtheit!"

Brammer schwieg und Dellinger wünschte sich in die Mittagspause.
"Ich muß mich beruhigen, ich gehe an die frische Luft. Bis später." Brammer zog seinen Mantel an und verschwand durch die Tür. Dellinger atmete auf.

Als der Kommissar durch die Straßen ging und die würzige Frühlingsluft einatmete, die vom Park herüber wehte, beruhigte er sich tatsächlich ein wenig.
Man hörte ihn nur noch selten "Computer! Unverschämtheit!" murmeln. In gewisser Hinsicht stimmte es ja, die moderne Technik war auch aus dem Polizeidienst nicht mehr wegzudenken, aber für solche Dinge hatte er ja seinen Assistenten. Warum sollte er denn selbst vor einem Bildschirm sitzen?
Seine Arbeitsmethode war die exakte Beobachtung und die richtigen Schlüsse, die er daraus zog. Damit war er seit Jahrzehnten sehr erfolgreich gewesen und er sah keinen Grund, etwas zu ändern. Nicht, wenn er bald pensioniert werden würde.

Brammer stand an der kleinen Imbißbude am Stadtrand und gönnte sich gerade eine Currywurst, als ein Lieferwagen mit quietschenden Reifen um die Ecke bog.
Es war der Lieferwagen eines Computerhändlers.

"Schon wieder Computer. Wo man hinsieht: Computer!" dachte Brammer verächtlich, "und eilig haben sie es auch alle. Verrückt!" Der Lieferwagen bog in eine Seitenstraße, eigentlich eher ein Feldweg, und fuhr in Richtung des Schrottplatzes weiter. Der Besitzer, ein gewisser Albert Strondheim, war schon mehrfach aktenkundig geworden, kleinere Sachen nur, aber immerhin. Einen Sohn hatte er auch, erinnerte sich Brammer, hoffentlich trat der nicht in die Fußstapfen seines Vaters.

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