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Robinsons Rasen (2)

Er schmollt und vertieft sich wieder in sein Buch. Sie strickt immer noch. Nach einer Weile läßt er das Buch wieder sinken.

ER
Du verstehst mich nicht. Ich meine doch nur, daß heutzutage alles überorganisiert ist, das ganze Leben. Es gibt keine Freiräume mehr, keine Abenteuer. Alles ist festgelegt. Ein Leben wie Robinson es führte, so ein abenteuerliches, freies Leben, das gibt es heute eben nicht mehr.

SIE
So weit ich mich erinnere, war Robinson nicht besonders zufrieden mit seinem Leben. Er wartete all die Jahre sehnlich auf seine Rettung und konnte an nichts anderes denken. Er hätte sicherlich ein weniger abenteuerliches Leben vorgezogen.

ER
Zufrieden! Es geht nicht um Zufriedenheit, sondern um Sieg. Er hat die Natur besiegt und dadurch überlebt.

SIE
Eben wolltest du noch im Einklang mit der Natur leben und jetzt willst du sie besiegen.

ER
Das ist doch dasselbe. Man kann nur im Einklang mit der Natur leben, wenn man sie besiegt. Sonst wird man von ihr besiegt, das mußt du doch verstehen!



SIE
Tut so als dächte sie angestrengt nach.
Ach so, Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Wenn man einen Rasen nicht mäht, dann wuchert er eben, dann hat er uns besiegt. Mäht man ihn aber, dann haben wir gesiegt.

ER
Ja, durchaus. Oder wenn man zum Beispiel ... Schon wieder der Rasen! Kannst du von nichts anderem reden?

SIE
Tut mir leid, Schatz. Es war ja nur so ein Beispiel.

ER
Schaut sie skeptisch an.
Na ja, gut. Das kann man gelten lassen. Du hast also verstanden, was ich will.

SIE
Du willst den Rasen mähen, um die Natur zu besiegen.

ER
Doch nicht den Rasen, es geht um ...
(Denkt nach)
Symbolisch gesehen, ja. Symbolisch gesehen hast du recht. Es ist ja nur ein Beispiel.

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