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Altstein und Kleestein wurden plötzlich voneinander getrennt. Eben noch waren sie so dicht beieinander, daß sie wie
zusammen gewachsen aussahen, und dann war auf einmal eine tiefe, breite Furche zwischen ihnen. Sie war am Boden ganz glatt
und grau und sie glänzte im Regen.
"Was ist das?", fragte Kleestein.
"Ich weiß es nicht."
Sie schauten lange auf das Ding, das auf sie zukam. Sie beobachteten es, denn etwas anderes konnten sie ja nicht tun. Sie beobachteten
es solange, bis Altstein nur noch so groß wie Kleestein war.
Die Stadt sandte ihre Straßen in alle Richtungen. Sie mußten mehr Straßen bauen, damit noch mehr Menschen kommen konnten und
damit sie die Steine besser transportieren konnten und all die anderen Dinge, mit denen sie sich beschäftigten. Schöne breite
Straßen, grau und gerade und glatt. Eine davon führte an dem kleinen Berg vorbei, der direkt vor der Stadt lag.
Kleestein sagte nichts mehr. Mit wem hätte er auch sprechen sollen, seit Altstein verschwunden war. Er war nun mitten in dem
Ding drin, er war von ihm verschlungen worden und wohin er auch sah, war alles gerade und glatt. Er fühlte sich einsam. Weil
er mit niemandem mehr sprechen konnte, schlief er die meiste Zeit. Er kümmerte sich um nichts und beobachtete auch nicht mehr.
So bemerkte er gar nicht, daß er verschwand.
Die Menschen feierten. Sie waren stolz und fröhlich, denn sie hatten sich wieder einmal selbst übertroffen. Ihre Stadt hatte nun
ein riesiges Einkaufszentrum, das größte in der ganzen Gegend. Es stand an der Stelle, an der früher einmal ein kleiner Berg gewesen
war. Er wurde abgetragen, weil man die Steine für das gewaltige Gebäude brauchte. Man hatte das Zentrum "Die drei Riesen" genannt,
aber niemand wußte, warum.
Irgendein Historiker hatte sich das ausgedacht.
(c) Bernd Walf