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Die richtige Entscheidung (1)

Er schloß langsam die Haustür hinter sich und ging in den lauen Sommerabend hinein. Er tat es mit dem wohltuenden Gefühl, das Richtige getan zu haben. Es war ihm nicht leicht gefallen, Entscheidungen fallen niemals leicht. Es gibt immer Alternativen zu bedenken. Er lenkte seine Schritte zum Stadtpark. Es war noch früher Abend, die Wolken im Westen färbten ihre Ränder mit einem wollüstigen Rot, die erste Verheißung des Sonnenuntergangs. Dann kam die Nacht und sie würde schlafen, lange schlafen. Es war gut so.

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Bei dem kleinen Kiosk um die Ecke kaufte er Zigaretten und eine kleine Flasche Kognak. Er wollte ein wenig feiern, nur ein wenig, und er wollte nachdenken, ein Resümee ziehen. In die Abendwolken sehen und das Vergangene aus der Distanz betrachten. Das Richtige und das Falsche erkennen und eine weitere Bestätigung für seine Entscheidung finden. Aber er war sicher, daß er richtig gehandelt hatte. Er fand eine Parkbank direkt bei dem Teich, trank einen Schluck und sah den Enten zu. Schwimmen und fressen, fressen und schwimmen, weiter nichts. Keine Gedanken, keine Zweifel, keine Seele. Er war ein wenig neidisch. Der Rauch seiner Zigarette vermischte sich mit dem würzigen Duft der Kiefern hinter ihm. Es war ein schöner Abend, er hätte ihr auch gefallen.

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Er hätte sie niemals verlassen können, das hätte sie nie durchgestanden. Sie war so labil, so weich. Sie besaß einfach nicht jenes Stehvermögen, jene Härte, die man im Leben braucht. Sie konnte nur lieben, eine unendliche, tiefe Liebe, so wie sie in Romanen vorkommt, aber nicht im wirklichen Leben. So wie ein Roman nur eine Erfindung ist, so ist auch diese Liebe nur eine Erfindung, dachte er. Ein Ideal, das man nie erreichen kann. Ihm war das natürlich klar, denn er war anders. Er war stark, er traf die Entscheidungen. Er traf sie für sich und für andere. Es hätte niemals gutgehen können mit ihr, das wußte er. Am Anfang war es noch schön gewesen, sicher, aber im Lauf der Zeit wurde es ihm lästig. Er wollte fort, fort von ihr. Sie redeten darüber, das heißt: Er redete und sie weinte. Sie weinte stundenlang und wenn er aufhörte zu reden, dann weinte sie noch immer.

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