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Peter hatte sich verlaufen. Das war ihm noch nie passiert, denn es war ja nicht das erste Mal, dass er hier im Wald
spazierenging. Er glaubte, jeden Baum, jeden Strauch und jeden Weg zu kennen, aber heute war er in ein Gebiet des Waldes
gekommen, in dem er noch nie zuvor war. Alles sah so fremd aus, und doch irgendwie vertraut. Peter ging oft und gern in
den Wald, er sammelte seltsam aussehende Aststücke, von Tieren angenagte Fichtenzapfen und einmal hatte er sogar ein Stück Geweih
von einem Hirschen gefunden. All diese Schätze verstaute er in seinem Zimmer und seine Mutter sagte oft: "Wann willst du dieses alte
Zeug endlich fortwerfen, du hast ja bald gar keinen Platz für deine Schulbücher mehr."
Aber Peter liebte seine Sammlung, er fand sie lehrreicher als manches Schulbuch, er würde sich nie davon trennen.
Aber heute war er zu tief in den Wald hineingeraten, er wusste nicht mehr wo er war und bekam es ein klein wenig mit der
Angst zu tun, denn es würde bald dunkel werden und bis dahin musste er den Parkplatz gefunden haben, auf dem er sein Fahrrad
abgestellt hatte. "Wenn ich den Weg zurückgehe, komme ich sicher an eine Stelle, die ich kenne, dann schaffe ich es vielleicht
noch vor dem Dunkelwerden.", dachte Peter und lief so schnell er konnte zurück. Schließlich kam er an eine Wegkreuzung.
Wohin sollte er nun gehen? Er wusste es nicht. Noch ganz außer Atem, setzte er sich auf einen Holzstapel. Ganz langsam
wurde es immer dunkler.
Plötzlich raschelte etwas hinter ihm. Peter drehte sich schnell um und sah einen kleinen alten Mann hinter einem Gebüsch
stehen. Peters Herz klopfte ihm vor Angst bis zum Halse, aber der alte Mann lächelte und sagte: "Hallo Peter, du hast
dich wohl verlaufen?"
Die Stimme des Alten klang wie das Rauschen der Blätter und er sah auch ein bißchen wie ein Baumstumpf aus, gedrungen
und braun mit einem Mantel, der aus Rinde gemacht zu sein schien.
"Woher wissen Sie, wie ich heiße?" stammelte Peter, ihm war immer noch unheimlich zumute.
"Ich weiß viel über dich, Peter. Du bist doch oft hier in meinem Wald."
"Ihnen gehört der Wald?" fragte Peter.
"Er gehört mir und er gehört mir auch nicht. Der Wald gehört allen, die ihn lieben und achten. Allen, die sehen und
staunen können. Aber das sind nicht mehr viele, leider!"
Der alte Mann machte ein trauriges Gesicht, aber dann lächelte er Peter wieder an.
"Es ist also auch dein Wald, ein bißchen wenigstens.", sagte er freundlich.
Peter hatte jetzt gar keine Angst mehr, obwohl es noch ein wenig dunkler geworden war. Der alte Mann schien ihm vertraut
zu sein, obwohl er ihn doch gar nicht kannte. Aber jetzt musste er wirklich los, sonst würde er die Nacht im Wald verbringen
müssen und seine Eltern würden sich große Sorgen machen.