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"Wissen Sie denn, welchen Weg ich gehen muss?" fragte Peter den Alten.
Der knorrige Mann wies in eine Richtung und antwortete: "Geh diesen Weg und achte genau auf die Stimmen des Waldes,
dann wirst du dorthin gelangen wo du hin möchtest."
Peter schaute den Weg entlang, den ihm der alte Mann gezeigt hatte.
"Dann werde ich wohl besser gleich losgehen, sonst schaffe ich es nicht mehr."
Peter wollte sich bei dem alten Mann bedanken, aber es war weit und breit niemand mehr zu sehen. Er war verschwunden.
"Wo kann er nur so schnell hingegangen sein?" fragte sich Peter, das war ihm nicht geheuer. Aber dann legte er die Hände
an den Mund und rief ganz laut: "Vielen Dank!" in den Wald hinein, vielleicht konnte es der Alte ja noch hören. Aber er
bekam keine Antwort, nur die Blätter in den Bäumen rauschten. Peter rannte los, es war sicherlich noch ein ganzes Stück bis zum Parkplatz.
Schließlich kam er wieder an eine Weggabelung. "Du liebe Zeit, wohin muss ich jetzt?" Peter war wieder ratlos. Plötzlich
hörte er aus der Richtung des einen Weges einen Vogel rufen. Es klang wie: "Hierlang, hierlang, hierlang!"
"Der Alte hatte gesagt, ich soll auf die Stimmen des Waldes hören." dachte Peter und rannte in Richtung des Vogelrufs.
"Es wird schon richtig sein!" Er lief wieder los.
Aber nach einer Weile gabelte sich der Weg erneut. "Und jetzt?, gleich ist es dunkel." Peter dachte wieder daran, wie
sich seine Eltern sorgen würden, wenn er nicht rechtzeitig nach Hause käme.
Da kam ganz plötzlich Wind auf und ließ die alten Fichten knarren. Eine alte hohe Fichte, die in Richtung des rechten
Weges stand, knarrte besonders laut. Es klang wie: "Hiiieeerrr, hiiieeerrr". Sofort rannte Peter in diese Richtung.
Nach eine Weile kam er atemlos an eine Wegkreuzung. Der Wind hatte sich wieder gelegt, kein Geräusch war mehr zu hören,
keine Bäume knarrten und kein Vogel sang.
"Und wohin jetzt?", dachte Peter, aber es blieb still.
"Und wohin jetzt?", rief er laut. Durch sein Geschrei scheuchte er einen Vogel auf, der ganz empört rief: "Weißtesselbst, weißtesselbst!".
"Was denn, was soll ich wissen?" rief Peter ganz verzweifelt und schaute angestrengt in die Dämmerung.
Natürlich! Diese Kreuzung kannte er doch! Der knorrige Baumstumpf und der große Stein! Er war ganz in der Nähe des
Parkplatzes und hatte es nicht gemerkt! Peter wusste wieder, wo er war. Er rannte los und war kurze Zeit später bei seinem Fahrrad.
"Uff, das war knapp!" Er schwang sich in den Sattel und rief noch einmal laut: "Danke!" in den Wald. Er wusste jetzt,
dass er im Wald nicht allein war und niemals allein sein würde.
Und tief im Wald saß ein kleiner, alter Mann auf einem Stein und lächelte in die Dunkelheit.
(c) Bernd Walf